Die Steuerfindung befasst sich mit der automatischen Zuordnung der MWSt. zu einer Buchung. Sie bestimmt, welcher Steuerfall vorliegt und ermittelt die Kontierung und die Höhe der Steuerposition. Je nach den Einstellungen der Stammdaten lassen sich diese automatisch vorgeschlagenen Werte ändern.
Es gibt drei verschiedene Positionstypen:
Eine steuerliche Berücksichtigung ist hier nicht möglich. Eine Bruttoposition entsteht aus Buchungen auf Konten, deren Kontostammdaten keine Aktivierung im Feld MWSt.-mögl. vorweisen. Typische Vorgänge hierfür sind z.B. Buchungen auf Finanzkonten (Kasse, Bank), Forderungskonten und Verbindlichkeitskonten.
In der Nettoposition wird die Bemessungsgrundlage gebucht, die für die Berechnung der MWSt. grundlegend ist. Das Feld MWSt.-mögl. muss in dem der Buchung dazugehörigen Buchungskonto in den Kontostammdaten aktiviert sein. Nettopositionen basieren häufig auf Aufwands- oder Ertragsbuchungen oder auf Anlagenzugänge.
Die Steuerposition enthält die MWSt.-Buchung. In einer Steuerposition können nur Vorsteuer- und Umsatzsteuerkonten bebucht werden. Eine Steuerposition entsteht in der Regel automatisch. Einzige Ausnahme: Das Feld Berechnungsart in den Stammdaten des Steuerschlüssels ist auf Direkt gestellt.
In den Stammdaten des Buchungskontos wird durch die Aktivierung des Feldes MWSt.-mögl. bestimmt dass eine Nettoposition entsteht und deswegen potentiell eine Steuerposition entstehen kann.
Die abzuführende Umsatzsteuer muss in der Regel auf der Basis einer Bemessungsgrundlage errechnet werden. So muss in der Umsatzsteuervoranmeldung nicht die gebuchte Umsatzsteuer angegeben werden, sondern der Umsatz, von dem die Umsatzsteuer errechnet werden kann. Das Kennzeichen für die Umsatzsteuervoranmeldungszeile im Feld USVAZEILE wird in die Nettoposition eingetragen.
Die abzuführende Vorsteuer widerum wird als Steuerbetrag gemeldet. Es existiert für die Vorsteuer keine Bemessungsgrundlage. Die USVAZEILE wird in die Steuerposition eingetragen.
In der Buchungsposition werden nun folgende Konten erfasst (SKR03):
Sollkonto = 1000 Kasse
Habenkonto = 8400 Umsatzerlöse
Steuerfall = Umsatzsteuer Inland
Steuerschlüssel = voller Satz 19%
Es entstehen nach dem Buchen dieses Beleges im Journal folgende Positionen:
Die umsatzsteuerrelevanten Buchungssätze werden also über das Feld USVAZEILE gekennzeichnet. Das Feld USVAZEILE beinhaltet Informationen über die Zelle in der Umsatzsteuervoranmeldung, sowohl für die Bemessungsgrundlagen als auch für die Steuerbeträge. Entsprechend den Vorgaben, die auf der Umsatzsteuervoranmeldung basieren, muss bei einer steuerrelevanten Buchung das Feld USVAZEILE gefüllt werden.
Welcher Wert in diesem Feld bei der Journalisierung hinterlegt wird, ist von den Eintragungen im entsprechenden Steuerschlüssel abhängig. Zusätzlich muss aber noch die Zuordnung des Steuerfalls zu der Buchung beachtet werden.
Für die Steuerposition müssen folgende Werte ermittelt werden:
Zwei Kriterien sind notwendig um diese Werte ermitteln zu können:
Der Steuerfall gibt an,
Es stehen folgende Steuerfälle zur Verfügung:
Steuerfall | Kurzbeschreibung |
Keine Steuer | Kein umsastzsteuerlich relevanter Vorgang |
Umsatzsteuer Inland | Umsatzsteuerberechnung für Inlandsumsätze |
Umsatzsteuer EU steuerpflichtig | steuerpflichtiger Umsatz für einen EU-Mitgliedsstaat |
Umsatzsteuer EU steuerfrei | steuerfreie innergemeinschaftliche Exportlieferung |
Umsatzsteuer Drittland steuerpflichtig | steuerpflichtiger Umsatz für ein Drittland |
Umsatzsteuer Drittland steuerfrei | steuerfreie Exportlieferung in ein Drittland |
Vorsteuer Inland | Vorsteuer für Inlandsgeschäfte |
Vorsteuer EU steuerpflichtig | Vorsteuer, die von einem EU-Mitgliedsstaat berechnet wurde |
Vorsteuer EU steuerfrei | Vorsteuer für innergemeinschaftliche Erwerbe |
Vorsteuer Drittland steuerpflichtig | Vorsteuer, die von einem Drittland berechnet wurde |
Vorsteuer Drittland steuerfrei | Vorsteuerfreie Importlieferung aus einem Drittland |
Der Steuerschlüssel bestimmt die Höhe und die Kontierung der Steuer. Außerdem wird der Buchung die USVAZEILE angefügt.
Die Kontierung der Steuerposition und die Formulare für die Umsatzsteuervoranmeldung können sich im Laufe der Zeit ändern. Deswegen ist dem Steuerschlüssel ein Gültigkeitszeitraum hinterlegt. Innerhalb eines Steuerkopfes können nun mehrere Steuerschlüsselpositionen existieren, die dann in Abhängigkeit des Gültigkeitszeitraumes die Berechnung und die Kontierung der Steuerposition vornehmen.
Es handelt sich aber in beiden Fällen um den gleichen steuerlichen Sachverhalt. Lediglich der Leistungszeitpunkt ist unterschiedlich. Bei der Auftragserfassung ist der Leistungszeitpunkt möglicherweise aber noch nicht bekannt und es wäre nicht sinnvoll, die Höhe und die Kontierung der Steuerposition bereits bei Auftragseingang festlegen zu müssen.
Dem Auftrag wird nun bei Auftragserfassung der Steuerkopf hinterlegt. Je nach dem Eintrag des Leistungsdatums wird nun die Kontierung und die Höhe der Steuerposition aus den Steuerschlüsselpositionen ermittelt.
Es wird deshalb innerhalb eines Steuerkopfes
Je nach der Konstellation der beiden Kriterien Steuerfall und Steuerschlüssel kann nun die Kontierung ermittelt werden:
Die Kontierungsfelder sind verknüpft mit dem Kontorahmen. Das Konto für die Steuerposition wird aus dem Kontierungsfeld gelesen. Sollte ein Gegenkonto benötigt werden (z.B. bei innergemeinschaftlichen Erwerben oder bezogene Bauleistungen $13B UStG) wird Buchung als zweite Steuerposition angelegt (Kontierungsfeld Gegenkonto).
Steuerfall | Kontierungsfeld | Kontierungsfeld Gegenkonto |
---|---|---|
Vorsteuer Inland | Konto VSt Inland | Gegenkonto VSt Inland |
Vorsteuer EU steuerpflichtig | Konto VStP EU | Gegen.VStP EU |
Vorsteuer EU steuerfrei | Konto VStF EU | Gegen.VStF EU |
Vorsteuer Drittland steuerpflichtig | Konto VSt Drittland | Gegen.VSt Drittland |
Vorsteuer Drittland steuerfrei | keine Kontierung nötig | |
Umsatzsteuer Inland | Konto USt Inland | kein Gegenkonto nötig |
Umsatzsteuer EU steuerpflichtig | Konto UStP EU | kein Gegenkonto nötig |
Umsatzsteuer EU steuerfrei | Konto UStF EU | kein Gegenkonto nötig |
Umsatzsteuer Drittland | keine Kontierung nötig |
Die Umsatzsteuervoranmeldungszeile wird ebenfalls aus dem Steuerschlüssel ab Abhängigkeit des Steuerfalls gelesen.
Zuordnung der Steuerfälle zur Umsatzsteuervorameldung:
Steuerfall | Bemessungsgrundlage | Steuerbetrag |
---|---|---|
Vorsteuer Inland | Feld ist nicht nötig | Steuerbetrag VSt Inland |
Vorsteuer Inland Gegenbuchung | Bemessung Gegenkonto VSt Inland | Steuerbetr. Gegenb.VSt. Inland |
Vorsteuer EU steuerpfl. | Feld ist nicht nötig | Gegen.VStP EU |
Vorsteuer EU steuerpfl. Gegenb. | Bemessung Gegenkonto VStP EU | Steuerbetr. Gegenbuchung VStP EU |
Vorsteuer EU steuerfrei | Feld ist nicht nötig | Gegen.VStF EU |
Vorsteuer EU steuerfrei Gegenb. | Bemessung Gegenkonto VStF EU | Steuerbetr. Gegenb. VStF EU |
Vorsteuer Drittland steuerpfl. | Feld ist nicht nötig | Steuerbetr. VSt Drittland |
Vorsteuer Drittland steuerpfl. Gegenb. | Bemessung Gegenkonto VSt Drittland | Steuerbetr. Gegenb. VSt Drittland |
Umsatzsteuer Inland | Bemessung USt Inland | Betrag USt. Inland |
Umsatzsteuer EU steuerpfl. | Bemessung UStP EU | Steuerbetr. USTP EU |
Umsatzsteuer EU steuerfrei | Bemessung UStF EU | Steuerbetr. USTF EU |
Umsatzsteuer Drittland | Bemessung USt Drittland | Feld ist nicht nötig |